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Essen und Trinken, Lernen und Treffen
Schloss Schney wird 75 Jahre. Es ist und bleibt ein Treffpunkt zwischen Kirche und Sportplatz, Bahnhof und ehemaligem Rathaus. Hier tagen und proben Sportler und Sänger, hier organisiert die Franken Akademie seit 75 Jahren politische Bildung, hier feiern Familien ihre Feste – und hier war 1981 Willy Brandt zu Gast. „Davon reden die Leute immer noch. Es muss beeindruckend, mitreißend und faszinierend gewesen sein“, sagt der heutige Geschäftsführer Dierk Hain. Es zeigt die enge Verbundenheit des Ortsteils Schney mit der SPD. Hier gründeten Arbeiter 1871 den dritten Ortsverein in Deutschland überhaupt. Schloss Schney war von der SPD geprägt – und gleichzeitig stets unabhängig. Darauf legten die Verantwortlichen immer Wert.
„Heute sind wir ein Bildungshaus, das für alle off en ist“, sagt Hain. Im vergangenen Jahr qualifizierten sich Hain, seine Mitarbeiter, das Haus und die Abläufe nach dem Qualitätsmanagement-Modell EFQM. „Für uns ist das eine wichtige Auszeichnung. Damit können wir seit diesem Jahr auch Bildungsurlaube anbieten“, sagt Hain. Besonders in den Sommermonaten sei dies eine beliebte Form, Lernen und Urlaub miteinander zu verbinden. In vielen Bundesländern gibt es ein Anrecht auf fünf Tage bezahlten Bildungsurlaub pro Jahr. Die Geburtsstunde des Schlosses in der heutigen Form war 1951 mit der Gründung des Vereins für Jugendpflege und Volksbildung. Er ist der Träger des Hauses, nachdem die Freien Turner das Schloss 1950 gekauft hatten – und bald bemerkten, dass sie für diese Aufgabe einen Partner brauchen würden. 44 Jahre später wechselte der Verein den Namen und heißt seitdem Franken-Akademie. In 75 Jahren gab es gerade einmal vier Vorsitzende. Auf Herbert Hauff e folgte Walter Engelhardt. Dann folgte Susann Biedefeld – und seit 2024 ist Oliver Jauernik Vorsitzender des Trägervereins. „Wir werden unser Jubiläum das ganze Jahr 2026 feiern“, sagt Hain.
Er möchte dafür das ganze Areal nutzen – dazu gehören das Schloss wie die Tagungsräume und auch die Außenanlagen. „Wir liegen im Kreuzungspunkt vieler Interessen und bringen die Menschen zusammen“, sagt Hain. Dazu gehören gutes Essen genau so wie Diskussionen. „Die Leute müssen miteinander reden. Das war 75 Jahre lang das Prinzip, und das funktioniert heute noch genauso“, so der Geschäftsführer. Er beherbergt auch Gäste aus dem CSU-nahen Bildungshaus in Banz, wenn es dort einen Engpass gibt. Oliver Jauernik betont: „Politische Bildung ist heute mindestens genauso wichtig wie sie es vor 75 Jahren war. Wenn wir einander zuhören, unterschiedlich Positionen verstehen und unsere Schlüsse daraus ziehen, dann braucht es dafür auch einen Raum. Das ist Schloss Schney.“
„Wenn an einem Wochenende die Turner sportlich aktiv sind, die Sänger bei uns proben, eine Hochzeitsgesellschaft nach der Kirche zum Feiern hinauf kommt – und gleichzeitig Bundeswehrsoldaten politische Bildung bekommen, zeigt das unsere Vielfalt“, sagt Hain. „Wir sind mit sozialdemokratischen Werten hier verwurzelt und wollen das auch bleiben. Nah an den Menschen und mit ihnen im Gespräch“, so Jauernik.
Für das Jubiläumsjahr arbeiten beide noch an konkreten Plänen. Möglicherweise gelingt es ihnen, einen ähnlichen Eindruck zu hinterlassen wie 1981 Willy Brandt. „Noch sind Name und Datum unter Verschluss – doch wir werden das Geheimnis bald lüften“, freut sich Hain.
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