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Best Practice – wie im Digitalen Gründerzentrum von Zukunft.Coburg.Digital innovative Lösungen und Produkte junger Start-ups entstehen. Eine Reihe präsentiert von der DACOR
DIESES MAL: DEGASO
Manchmal beginnt Innovation dort, wo der Alltag hakt. Bei einem Bon, der nicht gedruckt wird. Bei einer Kartenzahlung, die einfach nicht freigeschaltet werden will. Oder bei einer Excel-Tabelle, die händisch mit hundert Menüpositionen gefüttert werden muss. Dass aus diesen Alltagsärgernissen eine Softwarefirma wird, die inzwischen mit dreistelligen Kundenzahlen auf Wachstumskurs ist und sich anschickt, den Marktführern die Stirn zu bieten – das ist die Geschichte von degaso.
„Mein Schwager hat ein Restaurant aufgemacht“, sagt Valentin Kummert. „Und weil ich der Programmierer in der Familie bin, hat er mich gebeten, mich um ein Kassensystem zu kümmern.“ Doch was Kummert bei der Installation eines marktführenden Kassensystems erlebte, glich weniger einem digitalen Produkt, als vielmehr einem nostalgischen Museumsausflug in die Frühzeit der Softwareentwicklung. „Das war unglaublich kompliziert. Wir haben einen ganzen Tag mit dem Support telefoniert, um überhaupt die Speisekarte einpflegen zu können.“ Kartenzahlung? Dauerte zwei Wochen. Produktpflege? Nur via Excel Import. Anstatt sich zu ärgern, wurde Kummert neugierig. Und dann aktiv.
Ein Bondrucker von eBay-Kleinanzeigen, erster Zeilen Code, erste Testläufe – und schnell war klar: Es geht auch anders. Und vor allem: Es geht besser. degaso war geboren – ein Kassensystem, das nicht vom Gedanken her kommt, klassische Registrierkassen zu digitalisieren, sondern das Kassieren neu denkt – aus Sicht der Servicekraft . „Warum soll ich meiner Bedienung Steuerlogik erklären, wenn sie einfach nur ein Gericht buchen will?“, fragt Kummert. Die Oberfläche von degaso ist so intuitiv wie eine App auf dem Smartphone. Auch beim Preis ist degaso radikal transparent. Keine versteckten Zusatzmodule, keine bösen Überraschungen. Und: hardwareunabhängig. Wer ein Tablet in der Schublade hat, kann loslegen.
Doch eine gute Idee ist noch keine funktionierende Firma. Und eine gute Software verkauft sich nicht von selbst. „Unsere größte Herausforderung war: Wie machen wir uns bekannt?“, erinnert sich Kummert. In einem Markt, in dem etablierte Player mit Millionenbudgets werben, mussten andere Wege her. 2024 stieg Andreas Kroack als Mitgesellschaft er und zweiter Geschäftsführer bei degaso ein. „Unser Ziel war von Anfang an: Wir wollen nicht Mittelmaß sein.“
Eine zentrale Säule: der Aufb au eines Händlernetzwerks. „Wir arbeiten heute mit Kassenhändlern zusammen, die unser System aktiv verkaufen und auch den Support übernehmen“, so Kroack. Gleichzeitig wurde der Social-Media-Auftritt professionalisiert, erste Vertriebsprozesse aufgesetzt, neue Zielgruppen erschlossen.
Degaso hat seinen Sitz in der Digitalen Manufaktur, dem Gründerzentrum von Zukunft .Coburg.Digital „Für uns ist es wichtig, jungen Unternehmen nicht nur Raum, sondern auch ein Netzwerk zu bieten“, erklärt Julian Schreiner von Zukunft .Coburg.Digital. „Der Austausch untereinander, die kurzen Wege, das Feedback von Mentoren – all das hilft ungemein, gerade in der Anfangsphase.“ Für degaso war die Manufaktur der perfekte Nährboden: Nähe zu anderen Gründern, Zugang zu Förderprogrammen, Präsenz bei Events. „Das hat uns wahnsinnig geholfen“, sagt Kummert.
Heute steht degaso mit beiden Füßen fest am Markt. „Wir haben jedes Jahr unseren Umsatz verdreifacht“, sagt Kummert. Das Ziel: bis 2026 die erste Umsatzmillion knacken. Die Zahl der Kunden ist inzwischen dreistellig.
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