75 Jahre HUK-COBURG in Coburg

Anzeige

Glückliches Coburg

Wenn die Musik nach Wirtschaftswunder klingt, Kinder Gedichte vortragen, der Oberbürgermeister ein Ständchen singt und schließlich der Landesvater selbst Glückwünsche übermittelt – dann gibt es wohl einen besonderen Grund zum Feiern.

Es war weit mehr als ein klassisches Standortjubiläum. Die HUK-COBURG inszenierte ihre Geschichte auf lebendige Weise: mit einem filmischen Rückblick, mit Musik, mit dem Symbol des Wirtschaftswunders, einem VW Käfer, und mit einem „Besuch aus der Vergangenheit“.

Schauspieler Andreas Leopold Schadt erweckte Paul Brendel, jenen HUK-Vorstand, der 1950 aus Erfurt nach Coburg kam, noch einmal zum Leben. Brendel war es, der mit nur 188 Kundenadressen im Karteikasten den mutigen Neuanfang wagte – und in Coburg blieb. Ob aus Zufall oder Fügung, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Sicher ist jedoch: Es war ein Glückstag für Coburg und die Region.

Die kleine HUK von damals ist nämlich längst ein Gigant. Deutschlands größter Kfz-Versicherer, rund 14 Millionen versicherte Fahrzeuge, Beitragseinnahmen von zehn Milliarden Euro jährlich. Coburg – jahrzehntelang Randlage in Bayern, abseits der großen Metropolen – wurde zur Heimat eines Unternehmens von nationaler Bedeutung. „Die HUK hat demonstriert, dass man auch von einem sogenannten peripheren Standort aus sehr erfolgreich wirtschaften kann“, betonte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. „Das ist ein starkes Zeichen für den Wirtschaftsstandort Oberfranken.“ Und Ministerpräsident Markus Söder setzte in einer Videobotschaft augenzwinkernd hinzu: „Wie schön, dass du geboren bist, liebe HUK-COBURG. Wir hätten dich sonst sehr vermisst.“

Was wäre Coburg ohne die HUK-COBURG? Die Zahlen sprechen für sich: Knapp 10.000 Beschäftigte zählt der Konzern, davon rund 6.000 in der Vestestadt. Jahr für Jahr fließen Millionen an Löhnen, Gehältern und Gewerbesteuern in die Region. Allein in den letzten 25 Jahren deutlich über eine Milliarde Euro an Gewerbesteuer. Und so fiel das Geschenk der Stadt an die Jubilarin durchaus angemessen aus: Aus der  Willi-Hussong-Straße wurde an diesem Tag feierlich der „HUKCOBURG-Platz“ enthüllt. Ein symbolischer Schulterschluss von Stadt und Unternehmen. „Der HUK-COBURG-Platz als neue Geschäftsadresse ist ein gut gewähltes Geschenk“, sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. „Es zeigt die Verbundenheit zwischen Stadt und HUK, die über Jahrzehnte gewachsen ist.“ Und als Sänger des Tages ergänzte er in seinem Ständchen: „Wie schön, dass du geblieben bist …“

Doch es sind nicht nur Zahlen und Steuern, die diese Partnerschaft prägen. Es ist das Miteinander, das Engagement, das Mitgestalten des gesellschaftlichen Lebens. Von der HUK-COBURG-arena bis zur Geburt des Samba-Festivals 1992, vom Globe-Theater des Landestheaters bis zum Open- Air-Sommer auf dem Schlossplatz: Immer wieder war und ist die HUK-COBURG der Möglichmacher im Hintergrund. „Wir fühlen uns hier wohl“, betonte Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann. „Wir konnten uns hier gut entwickeln – und werden uns hier gut weiterentwickeln. Das passt alles.“

Dass es der HUK nicht nur um große Kulturprojekte geht, zeigte das Jubiläum selbst: 75 Schulen, Kindergärten, Bildungseinrichtungen und soziale Organisationen erhielten zum Geburtstag je 1000 Euro als Unterstützung. „Ein kleiner Beitrag, damit sie weiter erfolgreich in der Stadt wirken können“, so Heitmann. Ein Zeichen der Dankbarkeit – und des Blicks nach vorn.

Es war ein Fest, das Vergangenheit und Zukunft in Einklang brachte. In dem Erinnerung an die kleinen Anfänge auflebte, an einen Mann mit einem Karteikasten und viel Mut. Und das zugleich die Gewissheit vermittelte: Diese Verbindung wird bleiben. „Die HUK und Coburg – das gehört einfach zusammen“, wie es ein Gast des Tages auf den Punkt brachte.

Ob Paul Brendel nun tatsächlich zufällig blieb oder ob der Coburger Käfer in jenem Sommer 1950 ein Zeichen setzte – das werden Historiker wohl nie ganz klären können. Fest steht: Der Käfer hat noch immer gute Fahrt. Und die HUK-COBURG auch.