„Wir geben Vollgas!“

Anfang 2023 wagte Jacqueline „Jacky“ Potzel den Schritt in die Selbstständigkeit – zunächst alleine. Heute, nur gut zwei Jahre später, ist sie mit ihrer Raum96 Immobilien GmbH eine angesehene Unternehmerin in der Region. An ihrer Seite: zwei engagierte Mitarbeiterinnen. Im persönlichen Gespräch erzählt die 40-jährige Mutter von zwei Söhnen, warum ihr soziale Projekte für Kinder besonders am Herzen liegen, und was sie als dynamische Business-Frau täglich zu besonderen Leistungen antreibt.

Jacky, du bist nicht neu bei schoen.frau, du hast bereits vor zweieinhalb Jahren ein Interview mit uns geführt, das auf schoenfrau-
mag.de nachzulesen ist. Was hat dich jetzt zu Interview Nummer 2 bewegt?

Erstens, mir hat Interview Nummer 1 mit Senta richtig gut gefallen (lächelt), zweitens: Es ist seither ganz viel Schönes in meinem eigenen Business passiert, das möchte ich nach draußen tragen. Und nicht nur, um mein Tun gemeinsam mit meinem Team noch sichtbarer zu machen, sondern um anderen Frauen Mut zu machen, eigene Wege zu gehen. Denn an meinem Beispiel kann man sehen: Es lohnt sich immer, an sich zu glauben, wenn man seine Passion gefunden hat und sie mit Herzblut lebt.

Macht diese Leidenschaft deinen Erfolg aus?

Unser Erfolg, es ist mittlerweile unser Erfolg (lächelt wieder). Ich habe mit Jule Anica und Silvia zwei wunderbare Mitarbeiterinnen für mein Unternehmen gewinnen können. Wir sind ein richtig gutes Team, denn wir Drei haben unterschiedliche Stärken, wir ergänzen uns perfekt. Gemeinsam geben wir jeden Tag Vollgas – und ja, weil wir mit ganz viel Leidenschaft , Kompetenz und Erfahrung am Start sind, sind wir so erfolgreich! Ich bin sehr dankbar, dass diese beiden starken Frauen den Weg zu mir gefunden haben, denn ich bin ja nur eine klitzekleine Firma…

Aber eine, die sich in Bad Staffelstein, Lichtenfels und Coburg einen Namen gemacht hat, und jetzt an ihrem Standort sogar die Google- Rangliste anführt. Wie ist dir das gelungen?

Ich denke, es liegt daran, dass ich einfach mutig bin und vielleicht auch ein bisschen verrückt (lacht). Als ich vor drei Jahren meine  Festanstellung bei einem angesehen Finanzdienstleister der Region gekündigt habe, war so mancher da draußen skeptisch und glaubte nicht an meinen Erfolg.

Harmonieren perfekt: Mit der kreativen Immobilienkauffrau Jule Anica Ohlsen (links) und der strukturierten Sparkassenfachwirtin Silvia Dippold (rechts) hat sich die Unternehmerin Jacqueline Potzel ein Team geschaffen, das überzeugt

Harmonieren perfekt: Mit der kreativen Immobilienkauffrau Jule Anica Ohlsen (links) und der strukturierten Sparkassenfachwirtin Silvia Dippold (rechts) hat sich die Unternehmerin Jacqueline Potzel ein Team geschaffen, das überzeugt

Viele mögen sich gedacht haben: Wie will sie das mit zwei kleinen Kindern schaffen? Aber wer mich wirklich kennt, weiß, dass wenn ich etwas mache, dann richtig. Mit ganz viel Herzblut, manchmal sogar bis in die Nacht hinein. Mein Mann und ich können unseren Kindern auch als beruflich engagierte Eltern dank einer guten Organisation und Unterstützung im Hintergrund eine unbeschwerte Kindheit bieten. Für mich als Mutter ist es ein wunderbares Gefühl, meinen zwei Jungs vorleben zu können, dass man Träume erreichen kann, wenn man nur will.

Wir haben im ersten Interview ausführlich darüber gesprochen, aber erzähl doch nochmal, warum du dich selbstständig gemacht hast?

Ich wollte einfach mehr, mehr Eigenständigkeit und mehr Verantwortung. Ich habe meine Arbeit als Immobilienmaklerin in der Festanstellung sehr lange gerne und gut gemacht, aber irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich wusste: Meine Energie soll in was Eigenes fließen. Und  so bin ich mit Ehrgeiz und Fleiß schließlich in die Selbstständigkeit gestartet. Und heute? Sind wir eine gefragte Adresse im schönen Schloss Oberau und haben uns einen so guten Ruf aufgebaut, dass die Vielzahl unserer Aufträge durch Empfehlungen zu uns kommt, das freut mich riesig!

Wie fühlt sich das eigentlich an, so eine erfolgreiche Jung-Unternehmerin zu sein?

Einfach unbeschreiblich gut, (Jacky blickt zufrieden aus ihrem Bürofenster auf die wunderschöne Landschaft des Schlosses Oberau), ich hätte es mir nicht besser ausmalen können (Hündin Rafi, die seit vergangenem November das Team bereichert, kommt aus dem Körbchen gehuscht und legt sich zu Jackys Füßen). Immobilien sind für mich mehr als nur Bauwerke – sie sind Lebensräume und emotionale Orte. Menschen dabei zu begleiten, ihr Zuhause zu finden oder loszulassen, ist für mich sinnstiftend. Kürzlich duften wir bei einer Hausübergabe sogar bei einem Heiratsantrag dabei sein.

Wie wundervoll ist das?!? In solchen Situationen wird uns wieder klar, welche Emotionen so ein Hauskauf auslöst, und welche Bedeutung er für die Menschen hat. Für uns ist es der schönste Beruf der Welt, all diese Geschichten begleiten zu dürfen. Insgesamt liebe ich es einfach, etwas bewegen zu können!

Deswegen bist du auch sozial engagiert in der Region?

Oh ja, das ist noch so ein Herzenspunkt von mir, unser soziales Engagement. Die Philosophie von Raum96 ist es auch, regionale Projekte zu unterstützen. Deshalb führen wir regelmäßig Spendenaktionen durch. Ich spende jedes Jahr um die 5.000 € für soziale Projekte aus der Region. Es ist mir besonders wichtig, dass Kinder von der Unterstützung profitieren, weil sie unsere Zukunft sind, aber keine Stimme, keine Lobby haben; dieser Widerspruch ist doch verrückt und so traurig… Ich spende und engagiere mich, um Vorbild zu sein. Ich kann damit die Welt wenigstens im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten ein kleines bisschen besser machen (lächelt).

Es klingt wirklich beeindruckend, was du da alles auf die Beine stellst. Gibt es Momente, wo auch deine Energie mal schwindet?

Die gibt es, durchaus. Manchmal geht auch mir die Kraft aus, gerade dann, wenn ich mal wieder einige lange Nachtschichten eingelegt habe. Ich erinnere mich an einen Moment Ende 2023, als ich von einem Notartermin zurückkam und eigentlich wirklich hätte glücklich sein können. Die Käufer und Verkäufer waren happy, alles lief einwandfrei. Aber mein eigenes Glücksgefühl wollte sich einfach nicht einstellen. Das war dann der Punkt, an dem ich wusste, ich muss was ändern. Die Lösung lag auf der Hand: Es wird alleine zu viel, ich brauche Unterstützung. Und so kam ich schließlich zu meinen beiden Mitarbeiterinnen Jule Anica und Silvia (strahlt).

Alles andere als Mauerblümchen: Die Drei von Raum96 – Jule Anica, Silvia undJacky (von links) – leisten Großes, immer mit viel Freude und Kompetenz.

Alles andere als Mauerblümchen: Die Drei von Raum96 – Jule Anica, Silvia und Jacky (von links) – leisten Großes, immer mit viel Freude und Kompetenz.

Eines ist mir noch ganz wichtig, an dieser Stelle zu sagen: Mein wichtigster und ehrlichster Berater ist in solchen Momenten – und generell immer – mein Mann. Er stand von Beginn an voll hinter mir und dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Möchtest du, dass Raum96 Immobilien noch weiter wächst?

Ganz ehrlich, ich will gar nicht mehr groß wachsen. In unserer Gesellschaft geht es oft um dieses „höher, schneller, weiter“, das ist nicht  mein Ding. Unser Raum96 ist mit seinem kleinen Team so wertvoll. Und wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, immer auf meine eigene Intuition zu hören. Deshalb: Nein. Wir sind genau richtig, so wie wir sind. Es fühlt sich so, wie es ist, sehr gut an.

Gibt es auch Schattenseiten?

Durch meine Selbstständigkeit habe ich auch lernen müssen, dass ich nicht nur Freunde habe, und es durchaus Menschen gibt, die uns den Erfolg nicht gönnen. Aber ich lasse mich nicht mehr irritieren, ich weiß jetzt damit umzugehen. Das Wichtigste ist doch, dass man authentisch ist und sich selbst treu bleibt, denn was zählt, das sind doch eigene Werte – und Spaß (lacht).

Spaß im Team habt ihr wahrlich, wenn man sich mal eure Fun-Videos auf Instagram anschaut. Aber gleichzeitig kann euer Beruf doch auch sehr ernst sein, ihr habt es ja auch mit vielen Schicksalen im Alltag zu tun…

Ja leider, wir erfahren von Ehescheidungen und Todesfällen, die oft der Grund eines Immobilienwechsels sind. Hier sind ein einfühlsamer Umgang und Diskretion für uns oberstes Gebot. Häuser und Wohnungen zu vermitteln, das benötigt immer viel Feingefühl und Geschick, und das auf allen Ebenen – bei der Auswahl einer Immobilie und beim Verkauf. Jede Immobilie, die wir bearbeiten, ist ein kleines ehrgeiziges Projekt für uns.

Tierisch schön: Auch Hündin Rafi und Schimmelstute Sundari gehören zum Team, was das Unternehmen einmal mehr besonders macht.

Tierisch schön: Auch Hündin Rafi und Schimmelstute Sundari gehören zum Team, was das Unternehmen einmal mehr besonders macht.

Dieses Projekt engagiert und mit leidenschaftlichem Einsatz zu bearbeiten, das macht Spaß. Ja, es ist wirklich dieser Spaß und diese Freude an der Arbeit, was unseren Raum96 ausmacht.

Was genau ist es, was bei einer Immobilie für euch zählt?

Für uns zählt vor allem, dass wir voll und ganz hinter den Angeboten stehen, die wir in unser Portfolio aufnehmen. Ehrlichkeit gehört zu unseren wichtigsten Werten – passt etwas nicht, sagen wir bewusst Nein. Unsere klare Devise: Karma vor Profit.

Und natürlich muss es menschlich harmonieren mit unserem Gegenüber. Es matcht nur, wenn die Chemie stimmt, denn wir verbringen im Prozess des Verkaufs viel Zeit mit den Menschen, und sie lassen uns an ihrer Privatsphäre in ihrem Zuhause teilhaben. Ich glaube, ich kann von mir behaupten, dass ich als Maklerin und Gutachterin über die Jahre hinweg ein gutes Gespür entwickelt habe, wie die Menschen ticken und was sie suchen. Ich kann das oft schon am Telefon richtig einschätzen.

In welcher Form unterstützen dich deine beiden Mitarbeiterinnen?

Jule Anica kümmert sich als ausgebildete Immobilienkauffrau und nebenberufliche Fotografin schwerpunktmäßig um die Gestaltung unserer hochwertigen Exposés, die durch ihre kreative Aufmachung anders sind als die marktüblichen. Wir möchten Emotionen wecken, die Immobilie bestmöglich und ausführlich präsentieren, und auch ihren Charakter herausstellen. Silvia ist als Bankkauffrau und Sparkassenfachwirtin meine gewissenhafte Assistenz im Büro, die hier die nötige Struktur reinbringt, weil mir das aus Zeitgründen oft fehlt (schmunzelt und zeigt auf ihre kleinen Aktenberge auf dem Schreibtisch). Die beiden managen auch das Vermietungsgeschäft und unterstützen mich ebenso bei Besichtigungen sowie in der Vorbereitung und Durchführung von Notarterminen.

Wie lange dauert es ungefähr, bis ihr eine Immobilie vermittelt habt?

Uns gelingt es oft, bereits mit wenigen Besichtigungen zum Erfolg zu kommen. Ich besichtige lieber ausführlich mit wenigen, aber den richtigen Interessenten, als kurz mit vielen. Dafür sind unsere Verkäufer uns sehr oft sehr dankbar. Die durchschnittliche Vermarktungsdauer eines Eigenheims beträgt bei uns meist nur wenige Wochen, weil wir uns voll darauf fokussieren und einlassen und für jede Immobilie eine individuelle Vermarktungsstrategie entwickeln.

Wo bleibt bei all dem Engagement die private Jacky?

Gut, dass ihr mich mit dieser Frage daran erinnert, dass ich auch noch ein Privatleben habe (lacht), das muss ich nämlich selbst auch immer wieder tun. Also, wenn ich nicht gerade Zeit mit meiner Familie verbringe, dann bin ich hier auf dem Anwesen von Schloss Oberau bei meinem Pferd, das genau neben meinem Büro lebt. Die Zeit mit Sundari lässt meinen Kopf wirklich abschalten, mit ihr kann ich immer wieder genügend Kraft tanken und bin ausnahmsweise mal nicht zwei Schritte voraus, sondern ganz im Moment.

An diesen Freiräumen muss ich arbeiten, weiß aber wohl, dass das nur gelingt, wenn ich wirklich lerne, mir diese auch zu nehmen. Ich habe  so hohe Ansprüche und so viele Ideen für meinen Raum96, dass es mir schwer fällt, mich zu bremsen. Aber die private Jacky muss eben lernen, sich auch mal selbst als Prio Nummer Eins zu sehen (lächelt).


Die Fragen stellten Senta und Christina…

diesmal gemeinsam. Das inspirierende Gespräch mit Jacky hat den beiden Gründerinnen einmal mehr gezeigt, warum sie so viel Freude mit schoen.frau haben: Es gibt einfach beeindruckende Frauen, deren Wirken noch mehr an die Öffentlichkeit gehört.

Fotografin: Svenja Stache
Instagram: @svenjasommer_foto_