
Workshops für Schulen zu Künstlicher Intelligenz und Kunst.
Wie sieht die Zukunft aus? – Wenn das jemand wüsste…
Das Archiv der Zukunft beleuchtet diese Frage – und zerlegt sie in die unterschiedlichsten Blickwinkel. Welche Gedanken und Entwicklungen gibt es zur Zukunft der Arbeit? Oder der Architektur? Oder der Künstlichen Intelligenz und Kunst? Zu den beiden letztgenannten Themen bietet das Archiv der Zukunft Workshops für Schülerinnen und Schüler an. Einer der ersten war ein KI-Workshop, den Lehrer Alex John mit seiner achten Klasse besuchte. Die Mittelschüler konnten mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Songtexte schreiben und aus diesen dann in einem zweiten Schritt mit einer anderen Soft ware Songs komponieren lassen.
So ist zum Beispiel eine arabisch-sprachige Ballade von Halima und Bilal entstanden. Sie heißt „Mondschein“. Im ersten Vers von Angelina, Anne, Emely und Alina heißt es:
„Die Sonne scheint, der Himmel blau, Wir treffen uns, das wird ein Wow! Mit Freunden lachen, tanzen, singen, Die besten Zeiten, die wir bringen.“
Bei Lukas, Jonas, Mayar und Tobias geht es um Zusammenhalt und Gemeinschaft, hier von zwei Enten auf dem See:
„Frank und Brigitte, die besten Freunde, Schwimmen zusammen, bis die Nacht sich neigt, Mit einem Quaken und einem Lachen, Sind sie die Enten, die das Glück verbreit’n.“
„Je präziser der Promt, desto besser das Ergebnis“, sagt Tonda. Chat GPT ist bei den Schülerinnen und Schülern inzwischen auf jedem Handy installiert. Die KI ist im Einsatz, auch für die Schule. Das ist nicht richtig erlaubt und auch nicht richtig verboten. Lehrer John merkt es natürlich, wenn ein Aufsatz plötzlich in geschliffenem Deutsch daher kommt. „Wir müssen uns mit dieser Technologie beschäftigen. Es ist ein Werkzeug.“ Und den Umgang mit diesem Werkzeug möchte er auch seinen Schülern beibringen. Der Workshop am Archiv der Zukunft ist da willkommen.
Nur wer sich mit dem Thema beschäftigt, wird besser. So knobelten die Schüler in Kleingruppen an ihren Promts, verfeinerten sie, bis sie mit den Songtexten zufrieden waren. Eine Überprüfung, ob das Ergebnis stimmt, ist im Falle eines Songtextes Geschmackssache. Bei vielen anderen Anfragen hingegen geht es auch darum, ob es überhaupt stimmt, was die KI da geschrieben hat. Jonas hat seine Erfahrungen damit gemacht. Er ließ seinen Lebenslauf, den er für ein Praktikum brauchte, mit Hilfe der KI schreiben. Die Inhalte musste er natürlich überprüfen. Nina nutzt die KI und sie weiß auch, dass es mit der Ausgabe eines Textes nicht getan ist. „Es ist eine Hilfe. Mehr nicht. Ich muss den Text dann selbst nochmal umschreiben. Wörter, die ich selbst nicht kenne, ersetze ich.“ Die Klasse von Alex John hat in diesem Jahr keinen Musikunterricht. „So ist der Workshop für uns doppelt gut.
Wir hatten dann wenigstens einen Tag lang Musik.“ Drei bis vier Stunden dauert der Kurs. Von Redwitz aus fährt die Klasse mit dem Zug nach Lichtenfels und läuft vom Bahnhof ins Archiv der Zukunft. „Das geht perfekt. Viele Schüler haben sowieso ein VGN-Ticket“, sagt John. Er hat Schüler aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen. Zwei sprechen nur arabisch. „In dieser Form des Workshops konnten sie einfach in ihrer Muttersprache mitmachen.
Das ist heute ein unschätzbarer Vorteil.“ Zurückübersetzt werden die Texte dann unter anderem mit dem Google-Translator. Das ist nicht immer perfekt, gibt aber einen Anhaltspunkt. Für vier Arbeitsgruppen ist im Archiv der Zukunft Platz, so können zwischen 16 und 20 Schülerinnen und Schüler an dem Workshop teilnehmen. „Wichtig ist doch auch, dass in der Kleingruppe von vier bis fünf Leuten diskutiert, probiert und immer wieder reflektiert wird“, sagt die Kursleiterin Christel Meyer.
Die fertigen Songs liegen inzwischen in einer Cloud. Eigentlich sollten sie in die privaten Playlisten bei Spotify eingefügt werden können. So ganz funktioniert das noch nicht. „Wir arbeiten daran – auch wir lernen mit den Schülern“, sagt Meyer. Die Songs handeln von Freundschaft und Sonne, von Döner und Kippen. Sie sind auch ein Spiegel der Wünsche und Träume, der Sehnsucht und der Ängste. Die KI hilft ihnen, ausgesprochen zu werden.
Und so wollen natürlich alle in der Klasse ihre eigenen Songs – oder die Songs, die die KI aus ihren eigenen Ideen und Prompts zusammengesetzt hat – wieder hören. Ihr eigener Umgang mit den KI-Engines ist genauer geworden. „Das sollten eigentlich alle achten Klassen machen“, findet Jonas.
Unterdessen übersetzt die KI den arabischen Text. Der Refrain von Halima und Bilals Ballade lautet:
„Oh Mondlicht, nimm mich mit
Wo Träume der Gefühle zunehmen
Auf deinen Schultern fliege ich ohne Flügel
In einer fernen Welt, die Wunden heilt.“
Kunst für Schulen
Auch Kunst-Workshops bietet das Archiv der Zukunft an. In vier Projekten werden dabei Kunst und die digitale Darstellung miteinander verknüpft . Das können Werke sein, die mit Acryl auf Papier entstehen und dann gescannt werden – oder Drucke, die zunächst Plexiglas als Trägermedium brauchen. Auch sie werden dann gescannt und digital gezeigt. Oder es werden Objekte mit Fimo modelliert, die dann in 3D gescannt werden und nachgedruckt werden. Dazu kooperiert das Archiv der Zukunft mit der „Machbar“ in der Laurenzistraße. Im vierten Projekt entsteht Kunst mit Hilfe von 3D Druckstifen.
„Wir bieten das für alle Jahrgangsstufen kostenfrei an“, sagt Organisatorin Christel Meyer. Die Originale bleiben natürlich bei den Künstlerinnen und Künstlern, die digitalen Abbilder werden ausgestellt.
Weitere Informationen gibt es auf Anfrage unter info@archivderzukunft -lichtenfels.de oder rufen Sie einfach an: Christel Meyer, 0171 1263207.
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