Darüber spricht Kronach #1

Manchmal Erstaunliches, oft Neues, gerne ein bisschen Klatsch und Tratsch, vor allem natürlich über Promis und solche, die sich dafür halten, aber auch in unseren Augen besonders Erwähnenswertes, Erhellendes, Bewundernswertes. Das alles findet sich in unseren Stadtgesprächen. Sie tragen den Namen „Darüber spricht Kronach“, sind ein informativer, ein kleiner Nachrichtenüberblick aus Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik in Kronach Stadt und Land und ein kleiner Ausblick auf das, was kommt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit natürlich. Wir hoffen, es gefällt Ihnen.

Nabel der Kunstwelt

Mit weit über 1.500 Gästen feierte die Ausstellung „Deutsche Avantgarde“ im Kronacher Kunstverein einen Besucherrekord. „Die Gäste kamen vor allem aus der erweiterten Region, aber auch aus ganz Deutschland. Wir durften sogar ganze Bus-Gruppen bei uns begrüßen. Der tausendste Besucher kam eigens aus Österreich angereist“, freut sich die Vorsitzende des Kronacher Kunstvereins, Sabine Raithel. In der Ausstellung „Deutsche Avantgarde“ präsentierte der Kunstverein Originalarbeiten wichtiger und namhafter Wegbereiter der Moderne in Deutschland: Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Heinz Mack, Sigmar Polke, Gerhard Richter und Günther Uecker. Gezeigt wurden Malerei und Grafiken, Skulpturen und Objektkunst.

Darunter Typisches, wie die berühmten Nagelbilder von Günther Uecker, ein Rakel-Bild von Gerhard Richter, die an die antike Mythologie erinnernde Skulptur „Jason“ von Markus Lüpertz oder die „auf dem Kopf stehenden“ Motive von Georg Baselitz – aber auch Überraschendes wie ein aus dem Jahr 1964 stammendes aber zugleich absolut modern wirkendes, rotierendes kinematisches Objekt von Heinz Mack – einem Mitbegründer der ZEROBewegung, zu der auch Günther Uecker gehört.

Die mit viel Bedacht kuratierte Ausstellung habe zudem ein Stück deutsche Kulturgeschichte gezeigt, so Sabine Raithel. „Sie lieferte Einblicke in eine Zeit des Wandels und des Neuanfangs in Politik, Gesellschaft und Kunst im Nachhall des Zweiten Weltkriegs. Das waren klare Botschaften gegen Krieg, Umweltzerstörung, Konsumwahn. Es war zudem eine Zeit, in der die Kunst uns alle lehrte, gewohnte Sichtweisen zu verlassen und nicht nur anders hinzusehen, sondern auch andere Denkpositionen zu wagen. Und wir sehen, wie sich ausgehend von diesem „alles auf Null“ eine Generation talentierter Künstlerrebellen zu faszinierenden Solitären der Kunstwelt entwickelt hat – jeder auf seinem ganz eigenen, individuellen Weg.“ Raithel unterstreicht: „In ihrer politischen Aussage war diese Ausstellung von geradezu verstörender Aktualität.“

Der große Reiz der Ausstellung lag auch darin, dass die Arbeiten der prominenten Künstler relativ unbekannt seien, da sie aus einer Privatsammlung stammen. „In dieser Konstellation wurden die Exponate erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt“, so Sabine Raithel. „Wir sind dem Leihgeber hoch dankbar, dass er uns die Möglichkeit für diese Ausstellung gegeben hat“, so die Vorsitzende weiter. „Eine Ausstellung wie diese findet man bestenfalls in den großen Häusern der Kunstmetropolen. Dass wir als Kronacher Kunstverein dazu die Gelegenheit hatten und diese erstklassigen Exponate in Oberfranken zeigen duften, macht uns sehr glücklich.“

Schlusskapitel

Nach einem Vierteljahrhundert schließt die Buchhandlung „Lesezeichen“ in Kronach ihre Pforten und hinterlässt eine Lücke in der oberfränkischen Kulturlandschaft. Anette und Michael Panhans, die hier über 25 Jahre lang mit Leidenschaft Bücher verkauften, sehen sich gezwungen, ihren gemeinsamen Traum zu beenden. Als letzte unabhängige Buchhandlung im Landkreis Kronach kämpfte das „Lesezeichen“ gegen die scheinbar übermächtige Konkurrenz der Online-Händler. Bis Ende Januar 2025 bleibt der Betrieb noch geöffnet, Bestellungen sind bis dahin möglich. Klar ist: Mit dem Abschied der Panhans verschwindet ein Stück Kronacher Identität, ein Refugium für Literatur und Begegnungen. So endet für viele das „Lesezeichen“ nicht nur als Buchhandlung, sondern als ein Stück Heimat, das in seiner Form einmalig war.

Mutiges Vorbild

Die Geschichte des Kronachers Andreas Bauer und seiner Widerstandsgruppe „Gelbe Birke“ erinnert an seinen mutigen Widerstand gegen das NS-Regime. Jetzt ist eine 66-seitige Broschüre über ihn veröffentlicht worden. Bauer, einst Schriftsetzer und Journalist, wagte bereits 1933 die offene Opposition und zahlte mit Gefängnis und Berufsverbot. Doch auch im Militärdienst ab 1939 blieb sein Widerstandsgeist ungebrochen: Stationiert in Schweinfurt, baute er eine geheime Gruppe aus Soldaten und Zivilisten auf, die Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter heimlich mit Lebensmitteln und Kleidung versorgte und ihnen Schutz gewährte. Andreas Bauers „Gelbe Birke“ bot Zuflucht und Hoffnung und rettete inmitten des Kriegschaos viele Menschenleben. Die Broschüre ist in der Kulturwerkstatt Disharmonie der Schweinfurter „Initiative gegen das Vergessen“ erhältlich.

Kronach erstrahlt wieder

Zum 20-jährigen Jubiläum von „Kronach leuchet“ gibt es ein ganz besonderes Konzept: Die Festung Rosenberg wird zum Kern des einzigartigen Lichtkunstfestivals vom 25. April bis 3. Mai 2025. Zum Reinkommen wird schon vorab beim ticketfreien Warm-up in der Oberen Stadt mit Live-Musik und reichlich Kulinarik gefeiert, bevor es bzw. bevor Jedermann und Jedefrau dann so richtig losgeht auf der zwei Kilometer langen Lichtflaniermeile auf dem Festungsgelände, das mit allerlei Lichtüberraschungen lockt, Lichtkunst präsentiert, auf zwei Jahrzehnte Festival zurückblickt aber natürlich vor allem mit inspirierenden Neuheiten begeistert. Und auf dem Heimweg geleiten stimmungsvolle Illuminationen der Hochschule Coburg die Gäste von der Festung herab bis zur Stadtpfarrkirche mit meditativer Lichtshow als entspannendem Schlusspunkt.

Oberfranken sucht seine besten Innovationen und hat unter dem Motto „Zeig uns deine Innovation“ das Projekt „Innovative Heimat – smartes Innovationsland Oberfranken 2035“ gestartet, einen Innovationswettbewerb für Oberfranken, mit dem die Innovationskraft der Region sichtbar gemacht und gestärkt werden soll. Gesucht werden die besten Innovationen Oberfrankens, egal aus welchem wirtschaftlichen Bereich und egal ob Erfinderin oder Erfinder, Unternehmerin oder Unternehmer oder ob kreativer Kopf, egal ob großes Unternehmen oder StartUp. Die besten Innovationen Oberfrankens werden auch zum Preis Innovator des Jahres der Deutschen Wirtschaft vorgeschlagen. Die Teilnahme ist bis 31. Januar 2025 möglich. www.oberfranken.de/de/innovationswettbewerb-oberfranken