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Der Kronacher Kunstverein präsentiert Arbeiten des Münchner Künstlers Wilhelm Holderied in der Fränkischen Galerie auf der Festung Rosenberg. Daneben übergibt der Künstler eine neue Skulptur für den LGS-Park.
In Kronach hat er schon vor fast 20 Jahren erste Spuren hinterlassen. Der Münchner Künstler Wilhelm Holderied ist Schöpfer des Steinzeichens „Der Steinerne Magnet“, das er im Jahr 2008 im Kronacher Landesgartenschaupark in die Erde „gezeichnet“ hat. Das Kunstwerk mit einer ringförmigen Anordnung von 366 Granitsteinen, das an ein Labyrinth erinnert, ist seither bei jungen wie älteren Besuchern ein beliebter Anziehungspunkt. Es lädt zum kontemplativen Betrachten ebenso ein wie zum Spielen und Darüberhüpfen. Auf Einladung des Kronacher Kunstvereins kehrt der renommierte Künstler, der mit seinem 12 Hektar großen Erdzeichen „Eine Insel für die Zeit“ am Münchner Flughafen weithin bekannt wurde, nach Kronach zurück.
Der Meister der Chiffrierungen, der Labyrinthe, Zeichen, Spuren und magischen Masken zeigt in Kronach unter dem Titel „Umformungen aus Verborgenem“ Übermalungen, Arbeiten auf Papier und Modelle. In Zusammenarbeit mit der Stadt Kronach präsentiert der Kronacher Kunstverein diese Ausstellung an einem besonderen Ort: in der Fränkischen Galerie auf der Festung Rosenberg. „Eine Reminiszenz zu Ehren des Künstlers, der sich seit Jahrzehnten eng mit der Stadt Kronach und dem Kronacher Kunstverein verbunden fühlt“, so die Vorsitzende des Kunstvereins, Sabine Raithel. Nach Ausstellungen in den 90er Jahren in Amerika und Seoul hat Wilhelm Holderied erstmals begonnen, Bilder, die dort ausgestellt waren, nach deren Rückkehr zu überarbeiten. Dieser räumliche und zeitliche Abstand veränderte seine Betrachtungsweise. „Beim Betrachten von Bildern, die 40 bis 50 Jahre alt sind, spüre ich oft eine große Distanz. Es scheint mir, als wären einige dieser Bilder nicht zu Ende gemalt. Bin ich mir dabei selbst ein Fremder geworden?“, sinniert der Künstler.
Durch das Übermalen entstehe eine neue Sichtweise, eine geänderte Art der Bewältigung, so Holderied. „Vorhandene und neue Gedankenwelten müssen sich bewegen. Die veränderten Chiffren der Vergangenheit führen zu einer Erneuerung und damit zu einem geänderten Denken.“ Das Ergebnis dieser Überarbeitung hinterlässt eine seltsame Leichtigkeit – ein unsichtbarer Untergrund, der mit einem sichtbaren Vordergrund in Dialog tritt.
So entstehe ein unbekannter Austausch zwischen zwei Ebenen des Seins, so der Künstler, zwischen zwei verschiedenen Zeiten und verschiedenen Wahrnehmungen, was zu einer neuen Art des Verstehens und Fühlens führe. „Sozusagen ein Verarbeiten des Tuns und über einen großen Zeitraum hinweg die Vergangenheit mit anderen Augen sehen und ein neues Spiel der Gedanken eingehen.“
„Bilder, zu denen ich eine tiefe Verbundenheit empfinde, lasse ich unangetastet. Es muss ein starker, oft unbekannter Anstoß vorhanden sein, der die Übermalung, diesen Schritt der Veränderung, erzwingt, gleichzeitig begleitet von einer geheimnisvollen Ungewissheit“, erläutert Holderied.
Der Meister des Verborgenem hat noch eine Überraschung für Kronach im Gepäck: Wilhelm Holderied überlässt dem Kronacher Kunstverein eine weitere Skulptur: ein ca. drei Meter hoher “Moosgeist“ aus rostigem Metall, ein „Apotropäon“, ein „Unheilabwender“ wird künftig den Skulpturenpark im Landesgartenschaupark bereichern und dort seine positive Ausstrahlung wirken lassen. „Für die Menschen unserer aufgeklärten Zeit scheinen solche Geister nicht mehr zu existieren. Doch vielleicht sind es gerade die rätselhaft en und geheimnisvollen Geschichten aus vergangenen Tagen, die von Moosgeistern erzählen und unsere Fantasie beflügeln“, so der Schöpfer des mystischen Kunstwerks, Wilhelm Holderied. „Der Moosgeist fungiert dabei als eine Art Brücke, welche die Dimensionen des Raumes und der Zeit miteinander verbindet und uns daran erinnert, wie lebendig und bedeutungsvoll die Geschichten und Symbole aus früheren Zeiten auch heute noch für unser kulturelles Selbstverständnis sind.“
Die Ausstellung mit Arbeiten von Wilhelm Holderied, „Umformungen aus Verborgenem“, ist vom 26. Juli bis 30. Oktober 2025 in der Fränkischen Galerie auf der Festung Rosenberg zu sehen.
Schaurig-Schönes Seemannsgarn
Am Vorabend zu Halloween lädt der Kronacher Kunstverein im Rahmen der Reihe „Literarische Soiree“ in sein lyrisches Gruselkabinett ein. Die Gäste erwartet ein Gänsehaut-Abend mit wilden Schauergeschichten rund um geheimnisvolle Schiffe und ihre Passagiere.
Die Gäste des Kronacher Kunstvereins können sich auf eine besondere Reise gefasst machen. Sie gehen an Bord des Passagierdampfers Kamtschara. Aldous Brisbane hat hier ebenfalls eine Überfahrt gebucht – doch egal, wen er anspricht: Jeder aus der Besatzung hält erschrocken den Atem an, wenn Brisbane sagt, in welcher Kabine er zu übernachten gedenkt. Angeblich soll es hier spuken und bereits einige frühere Passagiere haben hier ein unheilvolles Schicksal gefunden. Und tatsächlich: Schon in seiner ersten Nacht an Bord öffnet sich das Bullauge der Kabine wie von Geisterhand…
Wie diese unheimliche Geschichte des bekannten Schriftstellers und Grusel-Autors Francis Marion Crawford (1854 – 1909) weitergeht und was die Besucherinnen und Besucher des Kronacher Kunstvereins sonst noch erwartet, das wissen Krystyna und Karol Hurec sowie Sabine Raithel. Gemeinsam mit weiteren Mitwirkenden gestalten die „Kunstvereins-Aktivisten“ die schaurig-schöne literarische Soiree am Vorabend von Halloween. „Das wird ein rundum unterhaltsamer Abend für Freunde der feinen Grusel-Literatur“, so die Vorsitzende des Kronacher Kunstvereins, Sabine Raithel. Rund um wahrlich schauderhafte Schiffsreisen und dunkle Passagiere drehen sich beide Geschichten, die an diesem Abend im Rahmen von szenischen Lesungen vorgestellt werden. Dazu überraschen die Organisatoren ihre Gäste mit kleinen kulinarischen Köstlichkeiten.
Das literarische Gruselkabinett öffnet am Donnerstag, den 30. Oktober 2025, um 19 Uhr, seine Türen. Die Veranstaltung findet in der Galerie des Kronacher Kunstvereins, Siechenangerstraße 13 statt. Die Galerie ist barriefrei erreichbar. Der Eintritt ist frei – Spenden sind herzlich willkommen.
Kunst in einer zerbrechlichen Welt
Die Jahresausstellung der Freunde und Mitglieder des Kronacher Kunstvereins.
Alljährlich widmet der Kronacher Kunstverein eine große Ausstellung seinen künstlerisch tätigen Freunden und Freundinnen sowie seinen Mitgliedern. Die Jahresausstellung zeigt das vielfältige Schaff en, die Begeisterung und die hohe Qualität der regionalen Kunstszene. Ambitionierte Hobbykünstler sowie arrivierte und beruflich Kunstschaff ende können sich hier mit eigenen Arbeiten aus den unterschiedlichsten Genres wie Malerei, Zeichnung, Bildhauerei, Installationen, Film, Lichtkunst sowie digitalen Formaten an der Ausstellung beteiligen. Gleichzeitig dient die Jahresausstellung auch als Plattform für gegenseitiges Kennenlernen von Kunstschaffenden und Kunstinteressierten, dem Netzwerken und dem Austausch. In diesem Jahr stellt der Kronacher Kunstverein seine Jahresausstellung unter das Motto „Fragilität“.
In einer von Krieg, sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Um- und Einbrüchen, von Klimawandel und von Energie-, Rohstoff-, Wasser- und Nahrungsmittelknappheit zermürbten Welt scheint vieles, was bislang selbstverständlich war, verletzlich geworden zu sein. Dabei stellen sich vielerlei Fragen: Wo ist unsere Gesellschaft, die Natur, unser Leben auf diesem Planeten oder auch die Welt der Kunst zerbrechlich geworden? Und was bedeutet Fragilität in Bezug auf das Bewahren – auch auf das Bewahren von Kunst? Welche Macht hat die Kunst in Bezug auf gesellschaftliche Veränderung? Und wo gibt es Stabilität oder Solidarität? Wo gibt es Hoffnung und konstruktive Ansätze? Kann Fragilität nicht auch etwas Positives sein? Ist sie vielleicht sogar eine Triebkraft für Widerstandsfähigkeit? Ist sie möglicherweise eher ein Ausdruck von Empowerment statt von Schwäche?
Der Kronacher Kunstverein lädt Künstlerinnen und Künstler ein, sich mit dem Thema „Fragilität“ auseinanderzusetzen. Jeder Teilnehmende kann bis zu drei Arbeiten einreichen. Die Ausstellung wird vom Kronacher Kunstverein kuratiert.
Die Jahresausstellung des Kronacher Kunstvereins findet vom 09.11. bis 14.12.2025 statt.
Mehr Infos unter www.kunstverein-kronach.de
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