
Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im
Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im COBURGER. In jeder Ausgabe einer oder eine.
Dieses Mal: Matthias Straub, seit 2010 Schauspieldirektor am Landestheater Coburg, 2017/18 und 2023/2024 Teil der jeweils vorübergehenden Direktorenteams, Initiator der Hofgartenfestspiele, speziell auf Coburg zugeschnittener Formate, z.B. „A Spider Murphy Story“, und spezieller Spielorte wie der Gaststätte Münchner Hofbräu oder des Landgerichts. Seine Zeit in Coburg endet voraussichtlich 2026.
COBURGER: Sind Sie ein Macher?
Matthias Straub: Ja, klar. Ich bin dauernd am Machen. Während man das eine umsetzt, ist das nächste schon in Planung – und das übernächste im Hinterkopf. Ich habe in meiner Zeit in Coburg plusminus 150 Titel in den Spielplänen verantwortet und mich dabei nicht ein einziges Mal wiederholt. Das war schon eine große Herausforderung.
COBURGER: Warum sind Sie ein Macher?
Matthias Straub: Weil ich gerne von der ersten Idee bis zur Umsetzung alles in der Hand habe – im Team natürlich.
COBURGER: Was macht das Machen aus?
Matthias Straub: Man muss begeisterungsfähig sein – und andere begeistern können. Man muss alle mitnehmen: vom Ensemble über das technische Team bis hin zur Ausstattung. Es macht keinen Unterschied, ob es ein kleines Projekt ist oder eine Mehrspartenproduktion mit Ballett, Musiktheater und Schauspiel. Die Leidenschaft für das Projekt ist das A und O – dass man eine Vision lebendig werden lassen darf. Und der feste Glaube daran, dass es am Ende funktioniert. Beharrlichkeit gehört auch dazu. Man muss Zugeständnisse machen können, kompromissbereit sein, Alternativen in der Tasche haben. Dabei darf man das Ziel nie aus den Augen verlieren. Es gibt letztendlich viele Wege und vieleLösungen. Wir arbeiten täglich mit Kritik – dadurch lernt man,selbst kritikfähig zu sein und Kritik positiv umzusetzen. Wichtig ist immer, die Motivation aller Beteiligten am Laufen zu halten.
COBURGER: Wie ging es los mit dem Machen?
Matthias Straub: Das Macher-Gen habe ich schon in der Schauspielschule entdeckt. Es war 1991, als ich dort meine erste Inszenierung gemacht habe: Sexual Perversity in Chicago von David Mamet. Dabei habe ich gemerkt, dass mir das liegt. Und in meiner Laufbahn als Schauspieler – vom Burgtheater in Wien über Meiningen nach Basel, Darmstadt und Weimar – habe ich so weitergemacht: Neben der Schauspielereibin ich also immer wieder ins Regiefach gewechselt. Ab 2000 habe ich mich dann ganz auf die Regie konzentriert, weil es dort wirklich ums Machen geht. Das reine Schauspielern hat mich auf Dauer nicht genug erfüllt. Aber meine Erfahrung als Schauspieler hilft natürlich bei der Arbeit als Regisseur, weil ich auch mal handwerklich Hilfestellung geben kann. Ich habe Schauspiel auch an der Hochschule unterrichtet – das ist in der täglichen Arbeit ein guter Grundstock.
COBURGER: Ist die Region Coburg ein guter Ausgangspunkt zum Machen?
Matthias Straub: Im Moment schaue ich sehr gerne zurück auf meine Zeit in Coburg – weil ich hier die Möglichkeit hatte, ganz viel Verschiedenes auszuprobieren. Da ich sehr musikaffin bin, lagen mir meine musikalischen Projekte besonders am Herzen. Und ich glaube, das kam in der Region gut an. So gesehen bietet Coburg alle Möglichkeiten – und ich bin stolz, dass ich sie aus meiner Sicht sehr gut genutzt habe.
COBURGER: Wie geht es mit dem Machen für Sie in Coburg weiter?
Matthias Straub: Allem Anschein nach geht meine Zeit in Coburg zu Ende und dann muss ich das akzeptieren. Allerdings: hinter die Art und Weise kann man sicherlich ein Fragezeichen setzen.
Die Fragen stellte Wolfram Hegen.
Neueste Kommentare