Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im LICHTENFELSER. In jeder Ausgabe einer oder eine – Männer und Frauen oder Diverse.
Dieses Mal Mirjam Eichenberg. Sie ist Mathematik- und Physiklehrerin am Meranier-Gymnasium in Lichtenfels. Seit Jahren baut sie an der Schule die Medienscouts auf. Schüler zeigen Schülern, was in den sozialen Medien passiert – und worauf sie achten sollten. Dafür gab es im Oktober den „Leuchtturm“ der Koinor-Stiftung. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.
Wie kam es dazu, dass Sie den Preis bekommen haben, wie haben Sie das gemacht?
Die Medienscouts haben den Preis „Leuchtturm Mensch” erhalten, weil ich mit großem Engagement und viel Eigeninitiative die Medienscoutgruppe am Meranier-Gymnasium gegründet und aufgebaut habe. Mitgemacht haben am Ende viele und tun das immer noch. Das ist der Schlüssel. Diese Gruppe ist inzwischen ein fester Bestandteil unseres Schulalltags und führt Medienpräventionsprojekte durch. Dies und mein unerschütterlicher Glaube an die Bedeutung der Medienbildung haben letztendlich dazu geführt, dass wir diesen Preis erhalten haben. Es gibt Menschen wie Dr. Judith May aus Michelau, die das wertschätzen und die Bedeutung sehen. Sie hat das Projekt als „Leuchtturm“ vorgeschlagen – und war damit ganz konkret diejenige, die gemacht hat, dass der Preis zu uns an die Schule kam.
Was muss man machen, um in den sozialen Netzwerken richtig zu handeln, worum geht es bei den Medienscouts?
Um sich im Dschungel der sozialen Medien zurechtzufinden, ist es wichtig, kritisch und reflektiert mit den Informationen umzugehen, die man dort findet. Wir bieten für unsere Schüler Medienpräventionsprojekte an, die wir aufgrund der Schnelllebigkeit des Internets immer wieder aktualisieren müssen. Ein aktuelles Beispiel ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), die sich rasant entwickelt und immer mehr Einfluss auf die sozialen Medien nimmt. Wir schulen unsere Schülerinnen und Schüler darin, die Glaubwürdigkeit von Quellen zu überprüfen, ihre Privatsphäre zu schützen und respektvoll miteinander zu kommunizieren. Wir zielen darauf ab, den Jugendlichen die notwendigen Fähigkeiten und das Wissen zu vermitteln, um sich sicher und verantwortungsbewusst in der digitalen Welt zu bewegen.
Und wie machen die Schülerinnen und Schüler mit?
Die Medienscouts sind engagiert und motiviert, weil sie die Möglichkeit haben, aktiv an den Projekten mitzuwirken und ihre eigenen Ideen einzubringen. Sie sind speziell geschult und übernehmen Verantwortung. Sie beobachten die aktuellen Trends und Herausforderungen in den sozialen Medien und geben mir Rückmeldungen, welche Themen gerade relevant sind. Die Scouts sehen den direkten Nutzen ihrer Arbeit und erleben, wie sie einen positiven Einfluss auf ihre Mitschülerinnen und Mitschüler haben können. Diese lernen von Gleichaltrigen, was oft einen größeren Einfluss hat, als wenn die Informationen nur von uns Lehrerinnen und Lehrern kommen. Die Medienscouts gestalten die Workshops interaktiv und praxisnah. Wir besprechen und planen das gemeinsam, dann machen die Schülerinnen und Schüler selbst. Das sind alles Macher.
Wie kann man das Machen auch auf andere Themen und Menschen übertragen?
Ich versuche, die Schülerinnen und Schüler durch mein Engagement und meine Begeisterung für das Thema zu motivieren. Erfolgserlebnisse und positive Rückmeldungen sind starke Motivatoren. Zudem fördere ich eine offene und kreative Atmosphäre, in der die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen frei äußern und umsetzen können. Diese Prinzipien lassen sich auch auf andere Themen und Menschen übertragen: Begeisterung, Wertschätzung und die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, sind universelle Motivatoren.
Woher nehmen Sie die Kraft zum Machen?
Mein Antrieb ist die Überzeugung, dass Medienkompetenz eine Schlüsselqualifikation für die Zukunft unserer Jugendlichen ist. Ich möchte ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, die sie benötigen, um sich sicher und selbstbewusst in der digitalen Welt zu bewegen. Die positiven Rückmeldungen, auch der Preis, den wir jetzt verliehen bekommen haben, und die sichtbaren Fortschritte sind Motivation für mich. Außerdem glaube ich fest daran, dass Bildung mehr ist als das Vermitteln von Fachwissen – es geht auch darum, die Jugendlichen zu verantwortungsbewussten und kritischen Bürgern zu erziehen. Dazu tragen die Medienscouts bei.
Die Fragen stellte Tim Birkner.
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