
Wasser ist Leben
Jeder vierte Liter Wasser in Oberfranken kommt vom Fernwasserversorger FWO. Viele Zweckverbände und Stadtwerke nutzen das Wasser aus der Ködeltalsperre als Sicherheit und zweites Standbein, wenn die eigenen Brunnen an ihre Grenzen stoßen. Eine neue Ringleitung soll für noch mehr Stabilität im Netz sorgen.
„Wir sind eine Solidargemeinschaft “, sagt Markus Rauh, Verbandsdirektor der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO). Oberfranken ist wie der gesamte Norden Bayerns trockener als der Süden. Es regnet einfach weniger. Ganz grob hat der Alpenraum doppelt so viel Niederschläge wie der Frankenwald oder das Fichtelgebirge. „Dazu kommt, dass der Untergrund bei uns oftmals weniger speicherfähig ist.“, erklärt Rauh. Beides zusammen hat die Solidargemeinschaft FWO vor über 50 Jahren entstehen lassen.
Zwei weitere Faktoren prägen in junger und jüngster Vergangenheit das Handeln. Es wird immer wärmer. Der Klimawandel findet natürlich auch in Oberfranken statt. Je heißer es ist und wird, desto mehr Wasser verbrauchen die Menschen. Gleichzeitig bringen heiße Sommer auch viele kleine Brunnen bzw. Quellen an ihre Grenzen – oder darüber hinaus. Außerdem trocknen die Böden gerade nach dem großflächigen Kahlschlag im Frankenwald aus. Ohne Wald ist der Boden ungeschützt, trocknet aus – und kann auch bei Regen, das Wasser schlechter aufnehmen oder speichern.
„Wir sind für einige Kommunen Vollversorger, für die meisten Abnehmer ein zweites, unabhängiges Standbein“, sagt Rauh. 500.000 Menschen bekommen zumindest teilweise ihr Wasser von der FWO. Egal wie heiß es ist und was sonst noch alles passieren kann: „Wir stehen dafür, dass immer Wasser aus dem Hahn fließt“, sagt Rauh. Dafür schaut sich die FWO Entwicklungen an und blickt in die Zukunft .
Der Trend: Es wird mehr heiße Sommer und damit einen höheren Wasserbedarf geben. Es wird mehr Wasserversorger geben, die ein zweites Standbein suchen und auch beanspruchen werden. Und es wird auch für die Technik gute Konzepte brauchen, um dieser Sicherheit gerecht zu werden. In den kommenden acht Jahren will die FWO daher eine weitere Fernwasserleitung bauen. „Mit dem Ringschluss zwischen Redwitz und Kulmbach können wir unsere Versorgungssicherheit weiter erhöhen“, so der Verbandsdirektor. Der Bamberger Ast – die älteste Leitung der FWO -, der Scheßlitzer Ast und die Fernleitung nach Bayreuth werden damit verbunden.
Die Strecke von Redwitz über Burgkunstadt und Mainleus nach Untersteinach ist 30 Kilometer lang und soll in drei Bauabschnitten verwirklicht werden. Neben der 40 Zentimeter dicken Wasserleitung entstehen neue Pumpwerke und Hochbehälter. Sie sind notwendig, um die Versorgung der angeschlossenen Zweckverbände und Stadtwerke abzupuffern und im Falle eines Falles die Fließrichtung in den Leitungen umzudrehen. Dann könnte der Scheßlitzer Ast beispielsweise nicht mehr wie augenblicklich vom Süden her versorgt werden, sondern vom Norden. Oder das Wasser für Bayreuth fl ießt über Redwitz und Burgkunstadt. Oder Coburg, Sesslach und Bad Rodach können beispielsweise über den Bayreuther Ast und die neue Ringleitung versorgt werden. Die Leitung nach Bamberg ist inzwischen bis nach Erlangen verlängert und hat dort Anschluss an den Wasserversorger der Metropolregion Nürnberg. Das Netz von Leitungen und Verbrauchern in Oberfranken könnte also auch von hier versorgt werden. Im Augenblick kauft die FWO an diesem Übergabepunkt etwa ein Fünftel ihrer Wassermenge zu.
Neben den Leitungen, die künftig noch flexibler die Netze der Endverbraucher versorgen können, liegt in den Hochbehältern eine zusätzliche Reserve. An 29 Standorten speichert die FWO über 70.000 Kubikmeter Wasser. Auf der Hauptleitung nach Bamberg dienen sie dazu, dass das Wasser von der Talsperre in Mauthaus ohne Pumpen in Richtung Bamberg fl ießt. Die Speicher puff ern die Spitzenlast ab – zum Beispiel dann, wenn frühmorgens viele Bamberger duschen. Insgesamt speichern die Hochbehälter das Eineinhalbfache des Tagesverbrauchs. Es können also auch kurzfristige Servicearbeiten an den Leitungen stattfinden – und das Wasser bei den Verbrauchern fließt wie gewohnt weiter. Die Versorgung mit Trinkwasser ist eine langfristige Aufgabe – und eine langwierige. Einerseits schließen Kommunen oder Zweckverbände Verträge mit der FWO, die zehn oder 20 Jahre lang laufen. So kann die Fernwasserversorgung planen, um das Netz stabil zu halten. Denn der Bau von Leitungen, Pumpwerken und Hochbehältern dauert seine Zeit. Für die Ringleitung von Redwitz nach Untersteinach rechnet die FWO mit einer Fertigstellung im Jahr 2032. Im Augenblick laufen die Abstimmungen mit den beiden Landkreisen Lichtenfels und Kulmbach. Wenn alle Bedenken berücksichtigt und Fragen beantwortet sind, folgt der Planfeststellungsbeschluss. Im kommenden Jahr könnte dann der Bau von Redwitz bis Burgkunstadt beginnen.
In Bayern gibt es mehr Wasserversorger als Gemeinden. Viele kleine Zweckverbände und Stadtwerke wollen ihre eigenen Brunnen weiter betreiben. In Oberfranken fördern sie rund 75 Prozent des Wassers noch aus ihren eigenen Brunnen. Damit das so bleiben kann, wählen viele die FWO als zweites Standbein. „Wenn bei weniger Niederschlag die Quellen weniger ergiebig werden, braucht es eine stabile und sichere Versorgung, die dann einspringt. Das ist genau unsere Aufgabe“, sagt Markus Rauh. Es wird immer heißer. Die Durchschnittstemperatur in den Landkreise Bayreuth, Kronach, Kulmbach in den Jahren 1881 bis 2020 zeigt eine deutliche Entwicklung. Gut versorgt durch die FWO Wir versorgen Oberfranken zuverlässig mit Trinkwasser.
FWO Fernwasserversorgung Oberfranken
Ruppen 30
96317 Kronach
Telefon: 0 92 61 / 507-0
E-Mail: office@fwokronach.de
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