Sonderthema Heimat: Jugendforum Lichtenfels

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„Wir können etwas bewegen“

Seit einem Jahr gibt es das Jugendforum in Lichtenfels. Seine Sprecherinnen und Sprecher sind Nele, Benedikt und Antonia. Sie zeigen, wie breit das Spektrum ist: Antonia ist 15 Jahre alt und geht in Bad Staffelstein in die Realschule, Nele ist 18 und hat gerade mit ihrem Studium in Bayreuth begonnen, Benedikt ist 21 und muss gleich los zu einer Uni-Veranstaltung in Bamberg. Nele und Benedikt haben Zeit für einen Kaffee, um über ihr Ehrenamt zu sprechen: „Wir wollen Jugendliche erreichen, erfahren, was sie wollen und brauchen – das ist gar nicht so einfach“, sagt Nele. „Dass esdas Jugendforum gibt, füllt ein Vakuum. Wir füllen es mit unseren Stimmen. Es geht darum etwas zu erreichen – oder auch zu erhalten, was es bereits gibt“, meint Benedikt.

Das Jugendforum ist für junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren und hat sein Zuhause im Mehrgenerationenhaus in Michelau. Dort ist auch das Büro der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Lichtenfels. Tatjana Zolotar bringt die vielen Aktionen und Ideen in Bewegung, hilft , wo „Demokratie leben!“ helfen kann. Mit Förderungen und mit einem Rahmen – wie für das Jugendforum. „Wir suchen engagierte junge Menschen, die sich für unseren Landkreis einbringen wollen“, sagt Landrat Christian Meißner. „Stellt Forderungen, arbeitet mit, beteiligt euch!“

Die Sprecher des Forums tun genau dies bereits. „Denen da oben ist doch eh alles egal – solche Meinungen und Haltungen gibt es. Ich habe sie in meinem Praktikum in der Schule erlebt. Genau denen, und allen anderen natürlich auch, wollen wir Wege aufzeigen, dass und wie wir etwas bewegen können“, erzählt Benedikt. „Wir merken auch, dass das natürlich seine Zeit dauert. Es ist eine Hürde, überhaupt gehört zu werden“, sagt Nele. Damit meint sie zunächst einmal die Jugendlichen selbst. Wie können Jugendliche überhaupt vom Jugendforum erfahren, von den Möglichkeiten hören? „Die Schulen sind da leider noch keine Hilfe. Sie wollen nicht, dass wir die Klassen besuchen – der Stoff und der Lehrplan ließe das nicht zu, kriegen wir zu hören“, erleben die Sprecher.

Dabei hat sich der Kreis der Jugendlichen zu einer Gemeinschaft entwickelt. Hier wird diskutiert. Die jungen Menschen kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen, sind in unterschiedlichem Alter und bewegen dennoch gemeinsam ihre Th emen. So hat Benedikt vorher beim Spielmobil mitgearbeitet, Nele war beim Roten Kreuz aktiv. „Ich erlebe, dass der Blick von Jugendlichen oft zukunft sorientierter ist als der von Erwachsenen“, sagt Nele.

„Es geht um uns und es geht um die nachfolgende Jugend“, sagt Benedikt. Dabei denken die beiden an Radwege ebenso wie an Umweltaspekte. „Vielleicht liegt es daran, dass Nele und ich beide Bio als Fach gewählt haben – aber diese Themen sind wirklich drängend. Als Beispiel: Von 560 Wildbienenarten sind 350 Arten akut gefährdet“, so Benedikt. Eine Möglichkeit, selbst aktiv zu werden, sind da beispielsweise Baumpflanzaktionen.

„Es gibt viele Ungerechtigkeiten. Ich merke, dass Inklusion immer wichtiger und auch präsenter wird. Da geht es darum, Sexismus und Rassismus etwas entgegen zu setzen“, sagt Nele. Die Unterstützung von „Demokratie leben!“ und auch vom Landratsamt haben die Jugendlichen. „Tatjana Zolotar tut wirklich unheimlich viel für uns. Sie hilft uns, die Sitzungen zu organisieren und auch überall dort, wo wir mit kleinen Projekten etwas voranbringen wollen“, sagt Nele. „Auch Andreas Grosch aus dem Landratsamt hilft uns, vielleicht doch noch in die Schulen zu kommen. Wir lernen auch, dass wir Geduld haben müssen, bis wir mit unserer Stimme durchdringen“, so Benedikt.

Die Jugendsprecher erleben ihr Forum auch als Gemeinschaft, in der man miteinander Spaß hat. „Wir suchen immer neue Mitglieder mit anderen Meinungen. Wir setzen uns dann damit auseinander“, so Benedikt. Für Nele ist das Jugendforum off en und für sie selbst ein Einsatz, der ihr gut tut: „Wichtig ist, dass wirklich jede und jeder willkommen ist – man muss sich nicht mit Politik auskennen, um bei uns mitmachen zu können. Es gibt keine Verpflichtung, etwas zu tun – aber es gibt Spaß und ich finde auch jede Menge Erfüllung.“

Wer sich für das Jugendforum interessiert und einfach mal vorbeischauen möchte: www.demokratie-leben-lklif.de

Du hast eine coole Idee für eine Aktion oder ein Projekt, das Demokratie und Vielfalt fördert oder gegen Extremismus und Gewalt ist? Du brauchst Geld, um es umsetzen zu können? Dann bist du hier genau richtig. Alle jungen Menschen zwischen 14 und 27 Jahren können beim Jugendforum mitmachen und ihre Idee auch fi nanziert bekommen. Bis zu 10.000 Euro werden für demokratische Jugendprojekte ausgegeben.

Weitere Infos: demokratieleben@kvlichtenfels.brk.de oder telefonisch bei Tatjana Zolotar: 09571 989 150