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Die Fernwasserversorgung Oberfranken gehört acht Landkreisen und sieben Städten. Der Zweckverband steht für die sichere Versorgung der Kommunen mit sauberem Trinkwasser. Hahn auf, das Wasser läuft. So kennt das jeder: Wasser ist verfügbar in jeder Menge und bester Qualität. Jeder Schluck aus der Leitung ist bedenkenlos trinkbar. Doch wer steckt dahinter?
Die Städte und Gemeinden sind dafür verantwortlich, dass die Haushalte Wasser bekommen. Die Landkreise können die Wasserversorgung in die Hand nehmen, wenn es sich um größere Versorgungsstrukturen handelt. Überall gibt es dann die Möglichkeit, eine eigene Quelle zu nutzen, einen eigenen Brunnen zu bohren – oder sich mit anderen zu vernetzen und das Wasser zu kaufen. „In den allermeisten Fällen handelt es sich um Mischformen, also beispielsweise ein eigener Brunnen und der Austausch mit Nachbarn“, weiß Markus Rauh. Er ist Verbandsdirektor der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO). Um die Pflichtaufgabe Wasserversorgung erfüllen zu können, haben sich vor mehr als 50 Jahren die Landkreise und Städte in Oberfranken für einen gemeinsamen Zweckverband entschieden, die FWO.
Überall dort, wo Kommunen alleine nicht mehr weiter kommen, können sie sich vernetzen. Sie nutzen dann die eigenen Quellen und kaufen das fehlende Wasser bei Nachbargemeinden oder der FWO. Sie ist komplett in öffentlicher Hand. Sie gehört acht Landkreisen und sieben Städten. „Das ist festgelegt. Die FWO ist unverkäuflich – und auch kein anderer kann irgendwelche Anteile erwerben“, erklärt Rauh. Die Anteilseigner treffen in der Verbandsversammlung die strategischen Entscheidungen. Hier sitzen kraft ihres Amtes die beteiligten Landräte und Oberbürgermeister zusammen. Pro 1000 Einwohner bekommt jeder eine Stimme.
Sie entscheiden über Fernwasserleitungen, Hochbehälter, Pumpwerke oder Trinkwasseraufbereitungen. Damit versorgt die FWO Stadt oder Gemeindewerke, die das Wasser dann über ihr eigenes Netz in die Haushalte bringen. 70 kommunale Vertragspartner bekommen so ihr Wasser von der FWO. So fließt bei rund einer halben Million Menschen in Ober-, Unter- und Mittelfranken und vielen Unternehmen Wasser aus dem Hahn, das von der FWO aufbereitet und transportiert wurde. Auch im benachbarten Thüringen bekommt neuerdings das Lobensteiner Oberland Wasser von der FWO.
Der größte Wasserlieferant ist die Talsperre Mauthaus im Ködeltal. 13 Millionen Kubikmeter pro Jahr trägt sie zur Versorgung bei. „Um den Wasserbedarf Oberfrankens zuverlässig decken zu können, greift die FWO auch auf andere Versorger zurück. Der Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaft sraum (WFW) im Nürnberger Raum und die Stadtwerke Kulmbach liefern jährlich bis zu fünf Millionen Kubikmeter Wasser“, sagt Rauh.
In Städten wie Teuschnitz übernimmt die FWO außerdem die Aufgaben des örtlichen Netzunterhalts. „Das ist eine technische Dienstleistung, weil immer mehr Städte und Gemeinden die hohen Anforderungen an das Trinkwasser nicht mehr mit eigenem Personal erfüllen können“, erklärt Rauh. Der Zweckverband der Landkreise und Städte hilft also auch hier seinen Mitgliedern und deren Kommunen.
Für die zuverlässige Versorgung mit Trinkwasser schaut die FWO auf die Region und in die Zukunft . Die oberfränkische Region ist ein Wassermangelgebiet mit ungünstigen hydrogeologischen Verhältnissen. Mitte der 1960er-Jahre traten in Oberfranken erhebliche Versorgungsprobleme mit Trinkwasser auf. Die einzelnen Gemeinden sahen sich überfordert, diese Wassernot jeweils im Alleingang zu bewältigen. Nur kommunale Zusammenarbeit versprach eine sinnvolle und dauerhafte Lösung der Trinkwasserversorgung. Zu dieser Situation kommen heute die Auswirkungen des Klimawandels. „Wir bekommen immer heißere Sommer, in denen immer mehr Wasser gebraucht wird – also in einer Jahreszeit, in der Quellen und Brunnen unter Stress stehen und eher weniger Wasser schütten“, so Rauh. Mit dem gemeinsamen Verbund werden diese Lücken und Risiken geschlossen. „Das ist die Herausforderung und Verantwortung, der sich die Landkreise und Städte mit unserem Zweckverband stellen.“
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