„Warum bin ich nicht früher hierher gekommen?“

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Das Senioren-Stift am Obermain geht neue Wege in der Pflege

Ruth Vollrath schafft Strukturen, um Zeit für Menschen zu haben. Als sie vor zweieinhalb Jahren das Senioren-Stift am Obermain in Bad Staffelstein übernahm, war die Motivation unter den Mitarbeitenden mau, es gab zu wenig Fachpersonal, die Hälfte der Betten musste leer bleiben. Das Blatt hat sich gewendet. Ruth Vollrath bildet aus, im Augenblick lernen zehn Azubis bei ihr – und das in einer Branche, die überall händeringend Personal sucht. Das Seniorenstift am Obermain kann alle 130 Plätze belegen.

Lea (24) sagt: „Unser Team ist super-jung und aufgeschlossen. Unsere Arbeit ist super strukturiert.“ Struktur und Freiräume sind keine Gegensätze, sie bedingen sich gegenseitig. Das projiziert Ruth Vollrath auf alle Menschen im Seniorenstift , Mitarbeiter wie Bewohner. Und sie projiziert es auf alle Abläufe ihrer Einrichtung. Sie macht das zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – schließlich müssen sie gerne zur Arbeit kommen, um gute Arbeit zu leisten. Sie setzt auf gute Ausbildung, flexible Arbeitszeiten und ein gutes Arbeitsklima. Wenn die Bewohner frei sagen können, wann sie morgens aufstehen wollen, und Mitarbeiter frei sagen können, wann sie früh beginnen können, dann gibt es erstmal eine große Übereinstimmung.

Darauf setzt Vollrath: Zuhören, strukturieren, neu zusammensetzen. Am Ende ist allen geholfen. Carola wohnt im Senioren-Stift : „Die Schwestern hier sind wirklich Engel auf Flügeln.“ Und Jasmin (41) fragt sich: „Warum bin ich nicht früher hierher gekommen? Ich bekomme unheimlich viel Dankbarkeit zurück – und kann viele Ideen selbst verwirklichen.“

Das ist möglich, weil jede Schicht klar strukturiert ist. „Jeder weiß, was er tun muss. Dadurch kann man im Kopf Häkchen setzen, was schon erledigt ist – wir müssen bei der Übergabe nur noch über das reden, was von der Struktur abgewichen ist“, sagt Vollrath. Dadurch entstehen Freiräume, über das zu reden, was wirklich wichtig ist: Zeit für die Menschen. Nach über zwei Jahren hat sich das herumgesprochen.

Das Klima im Senioren-Stift am Obermain ist besonders. Viele, die in Pflegeberufen arbeiten, haben bereits Erfahrungen in verschiedenen Einrichtungen gesammelt. Wie die Pflegedienstleitung Natalia Wisniewska. Sie erinnert sich noch genau, wie sie zum ersten Mal vorbei kam. „Von außen dachte ich: ja, schön. Dann war ich drin und dachte: wow. Das fühlt sich gar nicht wie ein Altenheim an. Als wir uns unterhalten haben, hatte ich nur noch Gänsehaut. Ich hätte blind unterschrieben.“

Vollrath weiß das – und sie weiß, dass sie gute Arbeitsbedingungen bieten will. Tariflohn, übertarifliche Leistungen, flexible Arbeitszeiten. Ein Teil davon ist der Vertrag, der andere, wie er gelebt wird. „Wir springen auch selbst ein und übernehmen eine Schicht, wenn es nicht anders geht“, sagt Natalia. „Wir sind da wie eine kleine Familie, wir sind erreichbar.“

Dazu gehört auch, dass sowohl Mitarbeiter als auch Bewohner, willkommen geheißen werden, man sich Zeit für die Neuen nimmt. „Wir nehmen bewusst nicht mehr als zwei Aufnahmen pro Woche, damit wir für unsere neuen Bewohner ausreichend Zeit haben“, sagt Vollrath. Auch die Mitarbeiter merken, dass man sich Zeit nimmt. „Ich bin super aufgenommen worden“, sagt Marc (34). „Die Arbeit hier ist individuell, motivierend und lustig. Das Team arbeitet miteinander, nicht gegeneinander.“ Vollrath hat scheinbar für jeden Fall Rezepte. Bei Lästerei oder ständigem Schimpfen geht es bei ihr schnell. „Da habe ich sofort Zeit und wir unterhalten uns bei mir im Büro“, sagt die Geschäftsführerin. „Hinter jedem Lästern und Schimpfen stehen Sorgen, die man hat. Über die reden wir dann.“ Das klingt einfach, und doch hat es eineinhalb Jahre gedauert bis die Mitarbeiter gemerkt haben: Die meint das ernst. „Wichtig ist doch, dass wir eine Lösung finden – nicht einen Schuldigen“, sagt Vollrath. Dafür braucht es Zeit, Offenheit und Vertrauen.

Jeder habe im Senioren-Stift eine feste Rolle. Das ist die Struktur. „Und wir sehen den Menschen, haben jederzeit ein offenes Ohr“, sagt Natalia. So möchten sie gemeinsam etwas schaff en, was viele in diesen Beruf gebracht hat: Die Freude an der Pflege. Wie lässt sich das messen? Die Fluktuation unter den Mitarbeitern sei deutlich gesunken, so Vollrath. Wenn ein Mitarbeiter kündigt – und nach drei Tagen beim neuen Arbeitgeber, fragt, ob er nicht zurück kommen dürfe, dann freut sie das. Wenn auf der Weihnachtsfeier nahezu alle erscheinen, selbst nach Dienstende beziehungsweise vor Dienstbeginn vorbeikommen, zeigt das den Teamgeist und die Zufriedenheit der Mitarbeiter.

All das strahlt auf die Bewohner aus. Alwine fühlt sich im Senioren-Stift am Obermain zuhause: „Besonders das Klima im allgemeinen ist hier besonders. Es ist jeden Tag etwas anderes geboten.“ Und Karl (87) sagt: „Ich bedanke mich hier praktisch für alles. Wenn es schön ist, gehe ich fast immer raus in den Garten. Und heute gibt es Schlagermusik.“