
Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im KRONACHER. In jeder Ausgabe einer oder eine – Männer und Frauen oder Diverse.
Dieses Mal: Eric Bienlein-Karst, Inhaber und Geschäftsführer der Karst Baustoffe Gmbh & Co. KG, Mitglied im IHK Gremium Kronach und im Bezirksvorstand von Oberfranken des Handelsverbandes Bayern und Bundesdelegierter für Oberfranken des Handelsverbandes Bayern.
KRONACHER: Sind Sie ein Macher?
Eric Bienlein-Karst: Das sollen andere beurteilen, aber ich denke schon.
KRONACHER: Warum würden Sie sich als Macher bezeichnen?
Eric Bienlein-Karst: Weil ich immer mehr wollte – mehr erreichen, mehr bewegen, mehr investieren. Etwas Eigenes aufbauen, unternehmerisch tätig sein – das war von Anfang an mein Ding. Ich habe nie in klassische Angestelltenrollen gepasst.
KRONACHER: Was bedeutet das Machen für Sie?
Eric Bienlein-Karst: Natürlich spielt ein gewisses Maß an finanzieller Stabilität eine Rolle, aber es ging mir nie primär ums Monetäre. Der Antrieb ist vielmehr, etwas nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Dazu braucht man Durchhaltevermögen, Belastbarkeit – das ist für jeden Unternehmer entscheidend. Aber der Betrieb läuft nicht allein durch mich. Ich gebe die Richtung vor, doch es sind unsere 50 Mitarbeiter, die den Laden am Laufen halten. Wir sind alle per Du, ich versuche, auf Augenhöhe mit ihnen zu bleiben, immer erreichbar zu sein. Jammern bringt nichts. Gerade als Unternehmer muss man vorne dran stehen und handeln. Wir sind stark vom Bau abhängig, wirtschaftlich anspruchsvolle Zeiten sind also nichts Neues für uns. Da darf man den Kopf nicht hängen lassen. Man muss vernünftig wirtschaften. Und man braucht Freude daran, etwas Eigenes zu schaffen. Ohne Gestaltungswillen geht es nicht. Wichtig ist auch, dass die Familie mitspielt. Ohne deren Verständnis und Unterstützung wäre das alles nicht möglich.
KRONACHER: Wann haben Sie gemerkt, dass Sie ein Macher sind?
Eric Bienlein-Karst: Das kam mit der Zeit. Je mehr Verantwortung ich hatte, desto motivierter war ich, Dinge zu bewegen. Unser Unternehmen wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Mein Schwiegervater hat es in dritter Generation weitergeführt – damals ein Baustoff – und Haushaltswarenhandel in der Stadt. Vor 28 Jahren wechselten wir zur Hagebau. Ich kam 2007 dazu. Mein Schwiegervater fragte mich, ob ich einsteigen möchte – ein großer Vertrauensbeweis. 2013 wurde ich Geschäftsführer, wir haben umfirmiert. 2017 wurde ich Gesellschaft er. Seit 2022 gehört das Unternehmen meiner Frau und mir. Die Entscheidung für unseren modernen Standort haben wir 2015 getroffen. Wir verkauft en die alte Fläche, nahmen viel Geld in die Hand und bauten hier neu. Das war eine Lebensentscheidung. Nicht kleiner werden, nicht etwas völlig anderes machen – sondern mit vollem Risiko etwas Großes aufbauen. Wir haben den Markt so gestaltet, wie wir ihn wollten. Die Basis, die mein Schwiegervater geschaffen hat, war hervorragend, und jetzt führen wir das in die Zukunft.
Als neue Generation natürlich anders: Wir haben flachere Hierarchien, treffen Entscheidungen auf andere Weise. Das führte zwar zu einem Generationenkonflikt, aber wir haben ihn gut und mit gegenseitigem Respekt gelöst. Mein Schwiegervater steht uns heute noch jeden Tag mit Rat und Tat zur Seite.
KRONACHER: Ist Kronach ein guter Standort für Macher?
Eric Bienlein-Karst: Absolut. Kronach ist zwar ein ländlicher Raum, aber gerade das ist ein Vorteil. Die Wege sind kurz, die Beziehungen zu anderen Unternehmern, der lokalen Politik und vor allem zu unseren Kunden sind eng. Wir kennen die Menschen hier, und sie kennen uns – und sagen uns auch mal ehrlich ihre Meinung. Hier gibt es viele fleißige Menschen mit großartigen Ideen. Das ist eine solide Basis, um etwas auf die Beine zu stellen. Also die Region ist klein, ja. Aber genau das macht sie stark. Persönliche Verbindungen und Vertrauen sind hier entscheidend – und das schätze ich sehr.
Konzeption & Foto: Sebastian Buff
Die Fragen stellte Wolfram Hegen.
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