25 Jahre Unternehmertum

Ein offenes Gespräch mit Björn Hieber

Über Verantwortung, Selbstbestimmtheit und die Höhen und Tiefen des Unternehmerlebens

MAGAZIN: Herr Hieber, 25 Jahre als Unternehmer – was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie auf diese Zeit zurückblicken?

BJÖRN HIEBER: Ehrlich gesagt? Ich bin vor allem dankbar. Es war nicht immer einfach, aber jede Herausforderung hat mich weitergebracht. Manchmal staune ich selbst, was in den letzten 25 Jahren passiert ist.

MAGAZIN: Sie stammen aus einer Unternehmerfamilie – war es für Sie also schon immer klar, dass Sie selbst einmal ein eigenes Unternehmen führen würden?

BJÖRN HIEBER: Nicht unbedingt. Klar, unser Familienunternehmen, Optik Müller, gibt es seit 1896, und ich bin damit aufgewachsen. Aber ich wollte nicht nur das fortführen, was schon da war – ich wollte auch meinen eigenen Weg gehen. Und diese Mischung aus Tradition und eigenem Unternehmergeist hat mich geprägt.

MAGAZIN: Mit 18 haben Sie Ihr erstes eigenes Unternehmen angemeldet – ein mutiger Schritt! Was hat Sie damals dazu gebracht?

BJÖRN HIEBER: Ich hatte einfach den Drang, etwas Eigenes zu schaffen. Schon als Jugendlicher wollte ich unabhängig sein, meine eigenen Ideen umsetzen und Interessen nachgehen. Also habe ich an meinem 18. Geburtstag mein erstes Unternehmen angemeldet – ohne genau zu wissen, wohin die Reise geht. Heute ist daraus Markatus geworden.

MAGAZIN: Rückblickend – gab es Entscheidungen, die Sie bereuen?

BJÖRN HIEBER: Nein. Nicht, weil jede Entscheidung richtig war, sondern weil jede Entscheidung in dem Moment die bestmögliche Wahl war. Manche waren im Nachhinein vielleicht nicht ideal, aber ich sehe Fehler als Lektionen. Sie helfen, zu wachsen und besser zu werden.

MAGAZIN: Welche Eigenschaften haben Sie über die Jahre begleitet und Ihnen geholfen, sich als Unternehmer zu behaupten?

BJÖRN HIEBER: Konsequenz, Ehrgeiz und Fleiß. Ich habe mir betriebswirtschaftliches Wissen und Marketing-Expertise im Selbststudium angeeignet, Prozesse durchdrungen und gelernt, in einer immer komplexeren Welt den Status quo zu vereinfachen. Ich lasse mich nicht gut führen – ich liebe es, selbst zu gestalten, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.

MAGAZIN: Führung bedeutet auch, Grenzen zu setzen. Wo ziehen Sie Ihre roten Linien?

BJÖRN HIEBER: Für mich sind Vertrauen, Loyalität und Verbindlichkeit nicht verhandelbar. Wer dieses Vertrauen missbraucht oder gegen meine Werte verstößt, für den gibt es keinen Weg zurück. Gleichzeitig bin ich aber nicht nachtragend. Wenn keine rote Linie überschritten wurde, kann ich nach einer Klärung einen Haken dahinter machen und weitermachen.

MAGAZIN: Sie sagen, dass Erfolg nicht allein entsteht. Welche Rolle spielen andere Menschen auf Ihrem Weg?

BJÖRN HIEBER: Eine entscheidende. Ich hatte das Glück, immer die richtigen Menschen zu treffen – Coaches, Berater, Experten und Kollegen, von denen ich lernen durfte. Ich sehe es auch als meine Aufgabe, neue Perspektiven zu schaffen, sowohl für meine Kunden als auch für meine über 55 Mitarbeiter. Unternehmertum bedeutet nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch Verantwortung für Wachstum und Fortschritt.

MAGAZIN: Was ist heute die größte Herausforderung für Unternehmer – gerade in einer Welt, die sich so schnell verändert?

BJÖRN HIEBER: Die größte Herausforderung ist es, den Fokus zu behalten. In einer Welt voller Ablenkungen ist es nicht leicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Gleichzeitig erfordert unternehmerisches Handeln Mut – die Bereitschaft, die Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu gehen.

MAGAZIN: Ihr Unternehmen ist ein bedeutender Teil Ihres Lebens, aber es ist nicht alles. Wie schaffen Sie es, eine Balance zu halten?

BJÖRN HIEBER: Ich habe gelernt, dass Leistungsfähigkeit ohne körperliche und mentale Fitness nicht möglich ist. Deshalb achte ich auf mich, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Mehrere Wochen im Jahr verbringe ich auf Mallorca, arbeite von dort und tanke neue Energie. Vor allem aber ist meine Familie mein größter Anker und meine Motivation. Sie gibt mir Halt und erinnert mich daran, dass Erfolg nicht nur in Zahlen messbar ist.

MAGAZIN: Was ist die wichtigste Erkenntnis, die Sie aus 25 Jahren Unternehmertum mitnehmen?

BJÖRN HIEBER: Erfolg misst sich nicht an Zahlen, sondern an der Fähigkeit, Frieden zu spüren – mit sich selbst und mit dem, was man geschaffen hat. Und eines habe ich gelernt: Offen über eigene Schwächen zu sprechen macht einen nicht angreifbar, sondern verbessert das Miteinander mit den Menschen, die einem wirklich wichtig sind.

MAGAZIN: Herr Hieber, vielen Dank für das offene Gespräch!