Buchempfehlung: Sarah Easter Collins – So ist das nie passiert #64

Gesponserter Beitrag

von Martin Vögele von der Buchhandlung Riemann

Ein unvergesslicher Roman über trügerische Erinnerungen und die Abgründe, die sich an dem Ort auftun, den wir Zuhause nennen. „So ist das nie passiert“ von Sarah Easter Collins ist ein beeindruckendes Debüt, das mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Der Roman beginnt mit einem Abendessen, zu dem Robyn und ihre Frau Cat eingeladen haben. Cats Bruder, der in Paris lebt, kommt mit seiner neuen Partnerin Claudette und Robyns Bruder mit seiner Freundin Liv, einer Psychologin. Außerdem sind Willa, Robyns Freundin und Jugendliebe, sowie deren Partner Jamie anwesend.

Im Laufe des Abends kommt es beim vermeintlich belanglosen Austausch von Kindheitserinnerungen zu einem Disput zwischen einigen der Anwesenden, der Willa zutiefst verstört: in der Französin Claudette meint sie ihre seit über zwanzig Jahren vermisste Schwester Laika zu erkennen. Die damals 13-Jährige verschwand unter rätselhaften Umständen auf dem Weg zur Schule, der Fall löste einen landesweiten Medienrummel aus. Unter Verdacht stand schnell ein im Haus der Martenwoods tätiger Handwerker, dem jedoch nichts nachgewiesen werden konnte.

Laikas Verschwinden veränderte das Leben ihrer Familie und insbesondere das ihrer nur wenig älteren Schwester Willa nachhaltig und lenkte es in unerwartete Bahnen. Willa, die mit Laika eng verbunden war, wechselte auf ein Internat, um sich der ständigen Medienpräsenz vor der Schule und dem Anwesen ihrer wohlhabenden Eltern zu entziehen. Dort fand sie nicht nur eine Zuflucht, sondern in ihrer Mitbewohnerin Robyn auch eine innige Freundin und Partnerin.

Zweiundzwanzig Jahre später hat sich vieles verändert, nicht jedoch Willas rastloses Bemühen, ihre Schwester zu finden. Während Robyn eine glücklich verheiratete Mutter dreier Kinder ist, befindet sich Willa in einer unglücklichen Beziehung mit dem rüpelhaften Jamie. Ist Claudette wirklich Willas Schwester Laika? Und falls ja: Was ist damals geschehen und warum lebt sie heute in Frankreich? In kaleidoskopischen Rückblicken, die zwischen den Perspektiven der Protagonistinnen wechseln und verschiedene Zeitebenen geschickt miteinander verknüpfen, offenbart Sarah Easter Collins nach und nach ereignisreiche und teils verstörende Details über die Vergangenheit.

Dabei zeichnet die Autorin die komplexen emotionalen Landschaften ihrer Protagonistinnen mit großer Sensibilität und Tiefe. Die Geschichte um Laikas Verschwinden enthält unerwartete Wendungen und gewährt tiefe Einblicke in ein Jet-Set-Familienleben, das nach Außen perfekt zu sein schien. Hatte Laika womöglich ein Motiv, die Familie aus freien Stücken zu verlassen? Was „So ist das nie passiert“ so lesenswert macht, ist die Kombination aus der spannenden Geschichte um Laikas Verschwinden und der feinfühligen Beschreibung der durch die Ereignisse beeinflussten Entwicklung der vielschichtigen Charaktere.

INHALTSANGABE

Als Willa ein Teenager war, verschwand ihre jüngere Schwester Laika spurlos. Auch über zwanzig Jahre später hat Willa die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Laika noch lebt. Hartnäckig sucht sie weiter nach ihr. Sie sehnt sich nach der Familienidylle, die mit Laika verloren zu sein scheint. Darüber vernachlässigt sie die Beziehungen zu den Menschen, die tatsächlich noch Teil ihres Lebens sind. Dann trifft sie auf einer Dinnerparty eine Frau, in der sie endlich ihre verlorene Schwester zu erkennen glaubt. Was als zwangloses Essen beginnt, wird zu einem denkwürdigen Abend, der alles verändert, was Willa von ihrem Leben zu wissen meinte.

SARAH EASTER COLLINS …

… ist in Kent, England, aufgewachsen und hat in Exeter studiert, bevor sie nach Botswana und später nach Thailand und Malawi zog, um dort Kunstunterricht zu geben. Ihre große Leidenschaft neben dem Schreiben ist die Malerei. Für ihre Bilder lässt sie sich von Erinnerungen an Orte inspirieren, die ihr viel bedeuten, sowie von der Landschaft um sich herum: das wunderschöne Exmoor, eine faszinierende
Heidelandschaft voller Moore und Wälder, wo sie mit ihrem Sohn Luke, ihrem Mann und ihren Hunden lebt. Hier liebt sie es, durch die unberührte Natur zu laufen und in den wilden Flüssen und Seen schwimmen zu gehen.

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